Baltikum im Visier Was will Putin?

Fr, 09.05.  |  5:15-5:30  |  Phoenix
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Die baltischen Staaten fühlen sich permanent durch Russland und Putin bedroht und befürchten einen Angriff auf ihre Selbständigkeit. Ist das Baltikum Putins nächstes Ziel? Eine wichtige Rolle spielen die zahlenmäßig sehr großen russischen Minderheiten in den baltischen Staaten, deren Befreiung sich Putin ähnlich wie in der Ukraine zum Ziel setzen könnte. Margareta Kosmol und Jelena Morgenstern fragen deshalb: Baltikum im Visier was will Putin? Drei Länder an der Grenze zweier Welten der EU und Russland: Das Baltikum.

Im Norden Estland, Lettland und im Süden Litauen. Seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine steht diese Region wieder im Fokus der Weltpolitik. Nur ein Fluss trennt die Europäische Union von Russland. Bis heute leben in den ehemaligen Sowjet-Republiken viele Russischsprachige und Menschen mit russischem Pass. Und deshalb will Russland hier politisch Einfluss nehmen. Warum sind die drei Staaten an der Ostsee für Russland so wichtig? Droht hier die nächste Krise? Eine Beziehung mit langer Vorgeschichte. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt besetzte die Sowjetunion 1940 die baltischen Staaten. Hunderttausende Menschen aus der gesamten Sowjetunion wurden im Baltikum angesiedelt. Zehntausende Balten von den Sowjets nach Sibirien deportiert. Viele verlieren in den Gulags ihr Leben. Moskaus Politik führt zu einer Art 'Russifizierung'.

Die kulturelle Identität der Esten, Letten und Litauer wird verdrängt. Ende der 80er Jahre erwacht der Wunsch nach Unabhängigkeit in den drei baltischen Sowjetrepubliken wieder. im August 1989 kamen 2 Millionen Menschen zu einer 600 km langen Menschenkette durch das ganze Baltikum zusammen. Als erste Sowjet-Republik erklärte sich Litauen offiziell im März 1990 zu einem selbstständigen Staat. Doch die umgesiedelten Russen blieben im Land. Nicht alle bekamen die neue Staatsbürgerschaft nicht alle wollen sie. Bis heute leben alleine in Lettland knapp 230.000 sogenannte "Nichtbürger" mit Aufenthalts- aber ohne Wahlrecht. In Estland und Lettland sind heute mehr als 20 Prozent der Bevölkerung russisch. Weil in Litauen zu Sowjetzeiten deutlich weniger Russen angesiedelt wurden, machen sie hier nur 6 Prozent der Bevölkerung aus. Nach der Unabhängigkeit machten sich die Balten auf in die westlichen Bündnisse. 2004 kommt es zur NATO-Osterweiterung. im selben Jahr noch: Der Beitritt zur EU bis heute eine der schlimmsten politischen Demütigungen für die russische Politik, die an der Vergangenheit festhält. Die russische Bedrohung: Heute bietet die Mitgliedschaft in der EU und der NATO Schutz eine Sicherheit, die die Ukraine nicht hatte. Aber wie verteidigungsfähig ist die NATO mit Blick auf das Baltikum?

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