Diagonal Caspar David Friedrich – Viel Landschaft. Wenig Mensch.
Sa, 10.05. | 17:05-19:00 | Ö1
Ein Mann hoch auf einem Felsvorsprung, unter ihm breitet sich eine Nebellandschaft aus. Caspar David Friedrich ist wohl der berühmteste Romantiker unter den Malern und einer der rätselhaftesten Künstler seiner Zeit. Sein 250. Geburtstag wurde 2024 mit drei großen Ausstellungen in Hamburg, Berlin und Dresden gefeiert. Besondere Aufmerksamkeit schenkte die sächsische Hauptstadt Dresden, wo Friedrich vierzig Jahre seines Lebens verbrachte, dem Maler gewidmet. Dort zeigte man unter dem Titel „Wo alles begann“ Zeichnungen und Gemälde des „deutschesten“ aller Maler. Der melancholische Seelenkundler revolutionierte mit seinen optischen Experimenten nicht nur unsere Sicht auf Natur und Landschaft. Erst allmählich setzte sich über die Zeit durch, dass es sich bei Caspar David Friedrich auch um einen eminent politischen Maler handelt. Und ebenso, dass er als Vorläufer von Abstraktion und der Moderne gilt. Der Schriftsteller Samuel Beckett konstatierte etwa, dass ihn Caspar David Friedrichs Bild „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ für sein Theaterstück „Warten auf Godot“ inspirierte. Allein Heinrich von Kleist, ein Freund und Zeitgenosse des Malers, wusste schon zu dessen Lebzeiten um das spektakuläre Potential seiner Bilder. Mit „Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft“ schrieb Kleist einen bis heute exemplarischen Kunstkommentar: „Das Bild liegt, mit seinen zwei oder drei geheimnisvollen Gegenständen, wie die Apokalypse da (.) und so ist es, wenn man es betrachtet, als ob einem die Augenlider weggeschnitten wären."Mit Beiträgen von Dominique Gromes, Erich Klein und Horst WidmerErstausstrahlung: 12. Oktober 2024
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