Moment Das fast vergessene KZ Gunskirchen
Do, 08.05. | 15:30-15:55 | Ö1
In einem Waldstück zwischen Gunskirchen und Edt bei Lambach in Oberösterreich erinnern nur wenige Spuren daran, dass sich dort ein Konzentrationslager befand. Über diesen Teil der Geschichte ist buchstäblich Gras gewachsen. Die baulichen Überreste findet nur, wer sie bewusst sucht. Kein Hinweisschild führt zum Standort. Ein Gedenkstein und eine Tafel markieren den damaligen Eingang eines Lagers, das Überlebende in ihren Erzählungen als „großen Friedhof“ bezeichneten. Gunskirchen war die Endstation des Todesmarsches vom April 1945. Rund 20.000 Juden und Jüdinnen wurden von den Konzentrationslagern Mauthausen und Gusen 60 Kilometer weit dorthin getrieben. Im Wald waren sie mehr oder weniger sich selbst überlassen. Täglich starben 200 bis 300 Menschen. Tausende Tote werden heute noch im Waldboden vermutet.Im Rahmen einer „Gehdenkwanderung“ reisten Angehörige von ehemaligen KZ-Häftlingen Anfang April nach Österreich, um drei Tage lang auf den Spuren ihrer Väter, Großväter und Onkel die Todesmarschroute entlangzugehen. Sie assoziieren mit Gunskirchen unfassbares Leid, das ihre Familiengeschichten prägt. In der lokalen Bevölkerung gibt es Menschen, die nichts darüber wissen oder dazu schweigen. Andere engagieren sich für eine würdige Gedenkstätte im Wald. Wie gehen die Menschen mit diesem Ort des Verbrechens um – mit einer „kontaminierten Landschaft“, wie der Journalist Martin Pollack diese fast vergessenen Schauplätze nannte? Moderation und Regie: Johanna Steiner
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