Gioachino Rossini: Moses und Pharao Festival d’Aix-en-Provence 2022
Sa, 10.05. | 0:50-3:45 | ARTE
Serie/Unterhaltung, 2022
Für seine Oper ließ sich Gioachino Rossini von dem berühmten Auszug des israelitischen Volkes aus Ägypten inspirieren, der in der spektakulären Durchquerung des Roten Meeres endete. „Moses und Pharao“ ist ein bahnbrechendes Werk, maßgeblich getragen von Chorgesängen. Im Orchestergraben führt Michele Mariotti, Experte für das italienische 19. Jahrhundert, beherzt und elegant durch die Sätze der Partitur.
Michele Pertusi glänzt als Moses, der Tenor Pene Pati leiht Amenophis seine warme Stimme und Jeanine De Bique erweckt Anaï zum Leben.
Moses und der Pharao sind nicht nur zwei Figuren, sondern stehen für zwei unvereinbare Welten. Dementsprechend von Gegensätzen geprägt ist das Bühnenbild: Auf der linken Seite das Lager der versklavten Hebräer, auf der rechten Seite die moderne Technokratie, die in Verbindung zur modernen Welt und für die Arroganz der Mächtigen steht. Sie glauben, alles zu kontrollieren, stellen sich aber bald in ihrer Unzulänglichkeit bloß.
Tobias Kratzers engagierte Aktualisierung des Stoffes macht verständlich, wieso er bereits mehrfach für seine klugen Adaptionen ausgezeichnet wurde.
Er verdiente sich den letzten Jahren mit seinen Neuinszenierungen von „Faust“, „Tannhäuser“ und „Wilhelm Tell“ einen Ruf als „eines der größten Regietalente seiner Generation“. Hier vereinbart er ein grandioses Bühnenerlebnis mit der notwendigen Aktualisierung eines Stoffes, die beim Publikum vor allem Bilder der Hollywoodproduktion von Cecil B. DeMille heraufbeschwört. Auf der Bühne des erzbischöflichen Palastes tritt die biblische Erzählung in Resonanz mit der komplexen Realität des modernen Mittelmeerraumes und seinen Migrationsbewegungen, zwischen Realismus und Utopie.
Darsteller:
Michele Pertusi (Moses)
Adrian Sampetrean (Pharao)
Jeanine De Bique (Anai)
Pene Pati (Amenophis)
Vasilisa Berzhanskaya (Sinaide)
Mert Süngü (Elieser)
Géraldine Chauvet (Marie)
Alessandro Luciano (Aufide)
Laurène Andrieu (Elegynis)
Regie: Myriam Hoyer
Inszenierung: Tobias Kratzer
Dirigent: Michele Mariotti
Orchester: Orchestre de l'Opéra de Lyon
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